Die Ernährungswirtschaft der Zukunft mitgestalten
fors.earth ist Partner und Mitglied im Lenkungskreis des vom BMBF mit 20 Mio. Euro geförderten Innovationsraums NewFoodSystems
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert im Rahmen seines Programms »Innovationsräume Bioökonomie« den Innovationsraum NewFoodSystems, das gab Bundesministerin Anja Karliczek bekannt. NewFoodSystems steht unter der Koordination des Max Rubner-Instituts (MRI) in enger Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV), und vereint mehr als 50 Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Im Vorhaben werden neuartige Produktionsweisen und Anbauverfahren für die nachhaltige Erzeugung von Lebensmitteln mit höchstem Anspruch an deren Sicherheit und Qualität entwickelt, erprobt und mit höchster Verbraucherakzeptanz zur Marktreife gebracht. Über fünf Jahre stellt das BMBF dafür bis zu 20 Mio. Euro an Fördermitteln zur Verfügung.
fors.earth ist Mitglied im Lenkungskreis von NewFoodSystems und wird das Großprojekt mit der Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien und -bewertungen, der Konzeption und Moderation von Workshops sowie mit Geschäfts- und Wertschöpfungskettenentwicklung unterstützen. Des Weiteren werden wir Wirtschaftlichkeitsbewertungen durchführen, die Verbraucherakzeptanz analysieren und beim Branding und der Vermarktung der entstehenden Produkte beraten.
Im Innovationsraum NewFoodSystems werden mit neuen Verfahren und unter Nutzung neuartiger Quellen Lebensmittel sowie Zutaten für Lebensmittel und Futtermittel produziert, die eine maximale Wertschöpfung mit ressourcenschonender Produktion und somit die Bedarfe von Mensch und Umwelt vereinen. Dazu werden Experten aus allen Bereichen der Wertschöpfungskette im Netzwerk zusammenarbeiten. »Das Einzigartige von NewFoodSystems ist dabei auch der ganzheitliche Bewertungsansatz, der Qualität und Sicherheit genauso berücksichtigt wie Wirtschaftlichkeit, Marktfähigkeit, Verbraucherakzeptanz, Nachhaltigkeit und den Rechtsrahmen«, führt Koordinatorin Prof. Sabine Kulling (MRI) aus.
NewFoodSystems bedient diese drei Innovationsfelder:
Controlled Environment Cultivation (CEC)
Hier steht die Kultivierung von Organismen wie z. B. Pflanzen, Algen, Insekten und Fische in geschlossenen und damit kontrollierbaren Systemen im Mittelpunkt, welche die Erzeugung unabhängig von Witterungsbedingungen und mit mehreren Ernten im Jahr fast ohne Einsatz von Pestiziden in Premium-Qualitäten ermöglicht. Wasser und Nährstoffe aus Rest- und Abfallstoffen können rückgewonnen werden.
Neue Lebens- und Futtermittelzutaten
Nachhaltige Alternativen zu tierischen Lebensmitteln finden vor allem dann Akzeptanz, wenn sich diese hinsichtlich Geschmack, Textur, Mundgefühl und Nähr- und Genusswert von traditionellen Lebensmitteln nur unwesentlich unterscheiden. In diesem Innovationsfeld wird daher an hierfür benötigten Zutaten wie z. B. Proteine und Proteinkombinationen geforscht, die über sehr spezifische techno-funktionelle Eigenschaften verfügen, sensorisch ansprechend sein und sich aber auch durch eine hohe biologische Wertigkeit auszeichnen.
Ressourceneffizientes Energie- und Stoffstrommanagement in der Systemintegration
Durch die Kombination der neuartigen Produktionssysteme von Pflanzen, Algen, Insekten und Fischen sollen Nahrungsketten gebildet werden und Stoffströme so effizient gekoppelt werden, dass letztlich eine CO2-neutrale Produktion der Lebensmittel erreicht werden kann. Der Innovationsraum wird Stoffkreisläufe simulieren sowie neue Sensoren und Prozesssteuerungen für die Automatisierung der Lebensmittelproduktion und die energie- und ressourceneffiziente Schließung von Kreisläufen erarbeiten.
Ein Innovations-Hub für die Markterschließung und die gesellschaftliche Technologieakzeptanz
Um die Forschungsergebnisse schnell in Produkte und Verfahren für die Märkte zu überführen, werden diese im Innovations-Hub auf ihre Verwertbarkeit geprüft und Projektabläufe zur Verwertung optimiert. Marktfähige Ideen werden identifiziert und zusammen mit Experten aus der Gründerszene und Industriepartnern hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Potenziale bewertet und über neue Start-ups oder etablierte Unternehmen in den Markt überführt.
Durch die im Innovationsraum NewFoodSystems geförderten Projekte werden den Verbrauchern die Kenntnisse und das Verständnis zu alternativen Systemen der Lebensmittelproduktion der Zukunft nahegebracht. Eigens dafür wird im Deutschen Museum in Nürnberg, dessen Eröffnung für 2020 geplant ist, eine Ausstellung eingerichtet. NewFoodSystems sucht den Dialog mit der Öffentlichkeit und will dazu beitragen, dass Akzeptanzbarrieren überwunden werden. Dies ist Prof. Hannelore Daniel, langjähriges Mitglied des Bioökonomierates der Bundesregierung, Botschafterin von NewFoodSystems sowie Senior Expertin bei fors.earth, ein besonderes Anliegen. An die jetzt geförderte Initialphase des Innovationsraums von fünf Jahren schließt sich eine Verstetigungsphase mit einem Zeithorizont von 10 bis 15 Jahren an, so dass die Themen und Technologien u. a. mit neuen Partnern weiterentwickelt werden können.