WASSER- UND MEERESRESSOURCEN (ESRS E3)

Warum es einen neuen Umgang mit Wasser braucht

 

Wasser im Dauereinsatz

An Wasser kommt kaum ein Unternehmen vorbei. In unterschiedlichen Zuständen, Qualitäten und Intensitäten kommt es Tag für Tag zum Einsatz. Es kühlt und klärt, spült und reinigt, nährt und tränkt, transportiert und absorbiert. Es wird entnommen, abgeleitet, gepumpt, gespeichert und wiederaufbereitet. Doch die stete Verfügbarkeit und beliebige Nutzung von Wasser, die Ozeane eingeschlossen, wurde zu lange für zu selbstverständlich genommen.

Künftig werden Unternehmen aufgefordert, Informationen zu Ihrem Wasserverbrauch und der Verwendung von Meeresressourcen in einem Nachhaltigkeitsbericht nach den Vorgaben der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) offenzulegen.

 

 

Wasser ist nicht gleich Wasser

Werfen wir nochmals einen genaueren Blick auf den ersten Aspekt von Standard E3, die „Wasserressourcen“. Unsere „Wir-haben-doch-Wasser-im-Überfluss“-Mentalität zog einen achtlosen, teils fahrlässigen Umgang mit Wasser nach sich, den wir nun mühsam neu lernen müssen. Denn obwohl mehr als zwei Drittel der Erde von Wasser bedeckt sind, ist Wasser nicht gleich Wasser. Weniger als drei Prozent ist sehr ungleich verteiltes Süßwasser. Hiervon sind nur rund 0,3 % als Oberflächenwasser in Form von Flüssen, Seen oder Sümpfen zugänglich. Dieses wird durch wirtschaftliche Aktivitäten zunehmend belastet – 70 % menschlicher Wassernutzung weltweit entfallen dabei auf die Landwirtschaft.

In einer aktuellen Studie haben Forschungsteams herausgefunden, dass die Grundwasserspiegel weltweit immer schneller sinken mit Konsequenzen für Menschen und Wirtschaft.

 

 

Meeresressourcen – Gefährdung der siebtgrößten Volkswirtschaft der Welt

Dass Wasser ein wesentlicher Bestandteil jeglicher unternehmerischen Aktivität ist, leuchtet ein. Aber was haben Unternehmen, die nicht solch naheliegenden Branchen wie Fischerei, Aquakultur oder Tourismus angehören, mit dem Thema „Meeresressourcen“ zu tun? Ein Berührungspunkt kann in der Logistik liegen: Über 90 % der Warenströme führen über die Meere. Die pharmazeutische Industrie profitiert von den Ozeanen als Quelle für biologische Ressourcen zur Erforschung neuer Medikamente.

Und immer begehrter sind Tiefseemineralien, zuletzt durch die Debatte um Manganknollen im Fokus der Öffentlichkeit, die in verschiedensten Industrien zum Einsatz kommen können. Unternehmen profitieren also auf sehr vielfältige und manchmal nicht sofort ersichtliche Art und Weise von den Ökosystemleistungen der Ozeane.

 

 

Potenzial für Natur und Wirtschaft

Ab 2025 müssen die ersten Unternehmen im Rahmen der CSRD zum European Sustainability Reporting Standard E3 „Wasser- und Meeresressourcen“ rückwirkend für das Geschäftsjahr 2024 und danach jährlich u.a. über ihren Wasserbrauch und ihren Einfluss auf Qualität und Verfügbarkeit von Wasser berichten und Ihre Strategie für die Bewirtschaftung von Wasser- und Meeresressourcen offenlegen.

Der Standard „Wasser- und Meeresressourcen“ bespielt gut (be)greifbare Nachhaltigkeitsthemen mit enormem Potenzial – für die Natur, aber auch für Unternehmen und ihre Mitarbeitenden. Vom Automobilkonzern über den Energieerzeuger, vom Chemieunternehmen über den Lebensmitteleinzelhändler bis hin zum weltbekannten Sportverein haben wir schon vielen Unternehmen geholfen, ihren Einfluss auf Wasser- und Meeresressourcen zu verstehen und im Sinne der Transformation in neue Bahnen zu lenken. Gerne unterstützen wir auch Ihr Team, ermitteln die für Sie relevanten Berichtsthemen und unterstützen bei Bedarf mit einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie.

Wie wir Sie unterstützen

 

Impulsvortrag „Faszination Wasser“

Wir unternehmen mit Ihnen einen „Deep Dive“ in die Welt des Süß- und Salzwassers und vermitteln die Zusammenhänge zwischen Wasser, Wirtschaft und Ihrem Unternehmen

 

Bootcamp Wasser- und Meeresressourcen

In einem intensiven Workshop bringen wir alle mit dem Thema involvierten Mitarbeitenden Ihres Unternehmens auf denselben Wissensstand

 

Workshop „1 HourForTheWater” (#1HFW)

In einem interaktiven einstündigen Format sensibilisieren und aktivieren wir Ihre gesamte Belegschaft spielerisch und höchst informativ für das Thema Wasser und Ozeane

 

Fit for Legislation – Wasser- und Meeresressourcen

Unsere Expert:innen vermitteln Ihnen, wie und was Sie künftig über das Thema Wasser- und Meeresressourcen berichten müssen

 

Fit for Strategy – Wasser- und Meeresressourcen

Gerne helfen wir Ihnen, Ihre Strategie rund um das Thema Wasser aufzubauen oder eine bereits bestehende Strategie anzupassen bzw. zu schärfen

Ihre Ansprechpartnerin:

 

Maresa Bachman

Senior Beraterin

Telefon: +49 151 670 244 96
Email: maresa.bachmann@fors.earth

Was Unternehmen über Wasser- und Meeresressourcen wissen sollten

 

Hier finden Sie die wichtigsten Fragen und Antworten. Gerne beantworten wir Ihre weiteren Fragen in einem persönlichen Gespräch.

1. Wasserbestand Deutschland: Welche Rolle spielt die Klimakrise?

Abnehmende Bodenfeuchte, schmelzende Gletscher, sinkendes Grundwasser: Deutschland hat in 20 Jahren Wasser im Volumen des Bodensees verloren. Das zeigen Daten der Grace-Satelliten vom Global Institute for Water Security in Kanada (GIWS), der National Aeronautics and Space Administration (NASA) und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Der jährliche Verlust beträgt 2,5 Gigatonnen oder Kubikkilometer Süßwasser. Die menschengemachte Klimakrise verstärkt die Wasserknappheit:

Trockene Regionen werden noch trockener

Steigende Temperaturen führen zu erhöhtem Wasserbedarf in der Landwirtschaft

Wetterextreme machen Niederschläge unberechenbarer

Naturkatastrophen beschädigen die Wasserinfrastruktur

Überflutungen kontaminieren Wasservorräte

2. Welche Wirtschaftsbereiche tragen in Deutschland wie viel zur Wasserentnahme bei?   

Energieversorgung (mehr als 44 %)

Bergbau und verarbeitendes Gewerbe (knapp 27 %)

Öffentliche Wasserversorgung (knapp 27 %)

Landwirtschaft (Beregnung landwirtschaftlicher Flächen) (mehr als 2 %)

3. Was bedeutet „Wasserstress“?

Der Wassernutzungs-Index gibt an, wie hoch die Wasserentnahmen in Deutschland sind, gemessen am „Wasserdargebot“ (erneuerbare Wasserressourcen). Werden mehr als 20 % des verfügbaren Wassers von Menschen genutzt, wird von Wasserstress gesprochen. Wasserstress führt zu Problemen für die Umwelt Moore und Feuchtgebiete können austrocknen, Grundwasser in Küstennähe versalzen, Wälder durch die Trockenheit geschädigt werdenaber auch die Wirtschaft (Ernteausfälle, Engpässe in der Energieerzeugung, steigende Kosten für Wasseraufbereitung, Unterbrechung von Produktionsprozessen…) 

4. Was sieht die Nationale Wasserstrategie vor?

Die deutsche Regierung hat 2023 mit der Nationalen Wasserstrategie zum ersten Mal wasserbezogene Maßnahmen in allen relevanten Sektoren (Landwirtschaft und Naturschutz, Verwaltung und Verkehr, Stadtentwicklung und Industrie) verabschiedet. Erstmals sind alle Akteure mit an Bord: Bund, Länder und Kommunen, die Wasserwirtschaft und alle wassernutzenden Wirtschaftsbereiche und Gruppen.
Die Strategie gliedert sich in 10 strategische Themen und beinhaltet u. a.: 

Erarbeitung einer bundesweiten Leitlinie für den Umgang mit Wasserknappheit

Wassersensible Stadtentwicklung: Durch mehr Grün und weniger versiegelte Flächen sollen sog. Schwammstädte gestaltet werden, die Wasser besser speichern und auch an andere Städte abgeben können

Verpflichtung zur Erstellung von Gefahren- und Risikokarten für Starkregen und ihre Berücksichtigung bei der Bebauungsplanung durch Kommunen und Länder

Bau von Verbundnetzen und Fernleitungen, um Wasser aus niederschlagsreichen Regionen Deutschlands in trockene Gegenden zu bringen

Fairere Aufteilung der Abwasser-Reinigungskosten, indem die abwassereinleitenden Unternehmen – z. B. Landwirte – eine höhere finanzielle Verantwortung übernehmen und ihre landwirtschaftliche Tierhaltung an die zur Verfügung stehende Fläche anpassen. Denn stark überhöhte Tierbestände belasten das Wasser in den Regionen zusätzlich.

Die 10 strategischen Themen werden von 78 Aktionen des Aktionsprogramms Wasser begleitet. 

5. Warum behandeln wir das Meer so schlecht?

Am treffendsten hat das in unseren Augen Nikolaus Gelpke, u. a. Initiator und Herausgeber des World Ocean Review, Patron der Ocean Science and Research Foundation, Präsident des International Ocean Institute sowie Schirmherr von GAME am GEOMAR in Kiel, in einem Podcast formuliert:

Wenn man durch den Wald geht, sieht man: Da ist ein Baum gefällt oder der Baum ist krank, hat Borkenkäfer-Probleme. Beim Meer sieht man das eigentlich nur dann, wenn es wirklich eine schwere Vermüllung gibt – an der Küste zum Beispiel. Ansonsten sieht man dem Meer nicht an, wie es ihm geht. (...) Das Meer macht immer gute Miene zum bösen Spiel – und das sind wir nicht gewohnt. Wir sehen sonst zerstörte Häuser, verschmutzte Landschaften, abgestorbene Bäume. Darauf sind wir gepeilt und darauf sind wir trainiert. Und wenn wir das nicht sehen, denken wir automatisch: Dem geht’s gut.“ 

6. Wie hoch ist der ökonomische Wert der Ozeane? 

Ozeane haben einen enormen ökonomischen Wert: Die jährliche Bruttowertschöpfung wird derzeit konservativ auf 2,5 Billionen US-Dollar geschätzt. Bis 2030 soll sie auf 3 Billionen US-Dollar anwachsen. Investitionen zur nachhaltigen Transformation von Unternehmen der Blue Economy können laut einer Studie des High Level Panel for a Sustainable Ocean Economy signifikante Erträge generieren: Der Wert einer Investition wird sich innerhalb von 30 Jahren im Durchschnitt mindestens verfünffachen – wenn man die positive Wirkung der Investition auf die globalen Ökosysteme und soziale Effekte einbezieht. 

7. Warum ist ein intaktes Meer für uns alle relevant?

Der Nutzen, den die Meere uns stiften, kann in vier Ökosystemdienstleistungen unterteilt werden: Neben kulturellen (z. B. schöne Urlaubsdestinationen) und bereitstellenden Dienstleistungen (Nahrung aus dem Meer, Transportwege) – erweisen uns die Meere noch folgende zwei wichtige Dienste: 

Regulierende Dienstleistungen: Meere nehmen eine Schlüsselrolle im globalen Klimasystem ein – sie sind Klimaregulator Nr. 1 und die größten natürlichen Kohlenstoffsenken. Mangroven-Wälder leisten einen wesentlichen Beitrag zur Wertschöpfung und Risikominimierung im Versicherungssektor. Der Sachschaden durch Hurrikan Irma in Florida wurde so um 1,5 Milliarden US-Dollar reduziert

Unterstützende Dienstleistungen: Sauerstoffproduktion (für jeden 2. Atemzug, den wir nehmen, stellt uns das Meer den Sauerstoff zur Verfügung)

 

8. Wasser- und Meeresressourcen: Was müssen berichtspflichtige Unternehmen im Rahmen der CSRD berichten?

Sollte das Thema Wasser- und Meeresressourcen für ein Unternehmen wesentlich sein, muss es u. a. zu folgenden Punkten berichten:

 

Welche Strategien das Unternehmen in Bezug auf den Schutz von Wasser- und Meeresressourcen verfolgt (ESRS E3-1)

Welche Ziele im Zusammenhang mit dem Schutz von Wasser- und Meeresressourcen gesetzt werden (ESRS E43-3)

Wie es um den Wasserverbrauch des Unternehmens steht (ESRS E3-4)

Welches die erwarteten finanziellen Auswirkungen durch wesentliche Risiken und Chancen hinsichtlich Wasser- und Meeresressourcen sind (ESRS E3-5)

 

 

Wer beim Thema Wasser- und Meeresressourcen auf uns vertraut

 

 

 

 

 

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